Luftschutzturm Schulstraße in Wilhelmshaven

1944 / rechts die Schule Schulstraße

1978

 

Dieser sechsgeschossige Luftschutzturm eventuell des Typs Luz-Bau wurde 1940 im Zuge der ersten Welle des "Sofortprogrammes" in einem der später am meisten im Luftkrieg zerstörten Stadtteile Wilhelmshavens erbaut. Tonndeich. Nicht weit von der Werft gelegen kam es schon in der Anfangsphase des Krieges zu "Fehlabwürfen" der Bomben auf diesen Stadtteil. Auch in späteren Zeiten des strategischen Luftkrieges gegen die Zivilbevölkerung kam es immer wieder zu Bombenabwürfen auf Tonndeich. Am Ende des Krieges war dieser Stadtteil einer der meistzerstörten der ganzen Stadt.

Die nahegelegene Werft war jedoch zumindest in ihrer Funktionstüchtigkeit auch bei Kriegsende noch relativ unbeeinträchtigt geblieben. Dieser Luftschutzturm Tonndeich sollte Schutz für die Bevölkerung Tonndeich-Ost geben (LS-Turm Mühlenstraße für Tonndeich Mitte-West). Der Turm wurde jedoch lediglich aus Stampfbeton errichtet. Eine Bewehrung fehlte zumindest in der Außenwandschale. Der Turmkörper war außen verputzt. Diese Putzverkleidung ist noch heute erstaunlich gut erhalten. Der Luftschutzturm verfügt über eine bombenabweisende Spitzkuppel. Die Kuppel des LS-Turmes ist im Krieg aus Tarnungsgründen im Zusammenhang mit der Farbgebung der umliegenden Hausdächer ziegelrot gestrichen worden. Anfang der 1970er Jahre war die Farbe noch immer sehr gut erkennbar. Auch Ende der 1970er Jahre war die rötliche Färbung noch vorhanden, verblasste dann aber Anfang der 1980er Jahre äußerst schnell.

Es gibt vier Eingangstüren, welche mit Naturstein verziert sind. Eine städtebaulich verbindende architektonische Maßnahme, die nur in der Anfangsphase des Krieges möglich war. Die erste Ebene ist nur von zwei gegenüberliegenden Eingängen zu betreten. Dies sollte dazu dienen, die Schutzsuchenden möglichst schnell und reibungslos bis in die oberen Turmetagen zu führen, ohne dass das Erdgeschoss zu schnell gefüllt wurde und es zu Stauungen gekommen wäre. In jeder der sechs Ebenen befinden sich mindestens zwei Aborte. Die Ringtreppen befinden sich außen an der Innenwand des Bunkerkörpers. Der Turm ist auch heute noch erstaunlich gut erhalten. Nach dem Krieg wurde der Turm aufgeräumt und notdürftig für die Zivilschutzbindung intakt gesetzt. Neue Kabelstränge der Stromzufuhr wurden verlegt, sowie die Aborte modifiziert.

Dieser Luftschutzturm ist nur mit vorheriger Genehmigung zu betreten, da er sich im Besitz der Stadt Wilhelmshaven befindet. Der Turm zeigt sich in einem hervorragenden Zustand. Wir lehnen jegliche Beschädigung oder sogar Entwendung des vorhandenen Inventars im Falle der Besuchsgenehmigung grundsätzlich ab! Jeder Besucher dieses Objektes muss sich darüber im klaren sein, dass er sich ab dem Eintreten in den Bunker in einem heute wohl einzigartig erhaltenen historischen Denkmal der Stadt Wilhelmshaven befindet.

 

Fast 25 Jahre war nun niemand mehr in diesem Bunker und wir hatten heute die Gelegenheit, diesen Dornröschenschlaf zu beenden.

Querschnitt des Bunkers

Bauartgleich entstanden Türme an der Schule Kathrinenfeld, am Metzer Weg und an der Marktstraße / Ecke Metzer Weg. Ein weiterer Turm entstand am Marinelazarett Rheinstraße, er hatte jedoch eine Ebene mehr und seine Kuppel war spitzer.

 

Dank an Sven für die Ermöglichung der Begehung und die Bereitstellung der folgenden Fotos.

Der Einstiegsbereich an einer der sandstein-verkleideten Türbereiche ist nach langer Arbeit freigemacht.

Endlich drinnen.

Der Raum des Bunkerwartes an der Gasschleuse zum Eingang Ost / Parkgelände.

Ein Waschbecken in der untersten Ebene.

Eine Originalbank in der untersten Ebene.

Nach 25 Jahren ein Erlebnis.

Der Hauptsicherungskasten mit Verteiler in der untersten Ebene.

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